Auf meinem Schreibtisch steht die von mir gestaltete Bierflasche, die mich an einen sehr dunklen und sehr mahnenden Moment wenige Tage vor Abstinenzbeginn erinnert. So wird mir (unbewusst) jeden Tag aufs Neue eingebleut, dass die Verbindung “Bierflasche=gut” eben nicht so ist). Dann habe ich ja viel geschrieben und all das Material in Ordnern und auch formschönen Ledertagebüchern in einem tatsächlich vorhandenen Aktenkoffer gepackt.
Wenn die Erinnerungen an die alkoholische Zeit wieder zu romantisch werden (das kommt schon mal vor), reicht mir ein Blick auf den schwarzen Koffer, um mir bewusst zu werden, dass da die Quintessenz der 30 Jahre Krieg gegen mich selbst steht. “Mein Buch” über die strukturierte Aufarbeitung meines Säuferlebens habe ich “der dreißigjährige Krieg” genannt. Ich setze diese “blaue Kladde” (sie ist wirklich blau eingebunden) auch alle drei Monate mit einem neuen Fazit fort, bewerte dort schriftlich meine Fortschritte und Erkenntnisse. Dabei blättere ich oft in den alten Aufzeichnungen, was jedesmal neuen Kraftstoff für die vor mir liegende Zeit gibt. Kraft gibt mir auch …
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