Der Alkohol verstärkte vorherrschende Gefühle und Stimmungslagen, was “natürlich” in der Sturm- und Drangphase den Konsum stark befeuert hat. Konzerte, Stadienbesuche, Kreisligafußball, Feierabendbiere und all das war über viele Jahre ausschließlich positiv besetzt. Bis Mitte 30 merkte ich sogar, dass der Alkohol aber auch negative Dinge (von denen es aber rückblickend wenig gab) verstärkte, so dass ich dann bewusst nichts trank, um es “nicht noch schlimmer zu machen”. Es war so.
Mit Mitte 30 änderte sich das aber, als ein berufliches und privates Plateau erreicht war, die Phase der stetigen Veränderungen und Neuerungen in eine Phase des “sich im Leben breit machen” übergingen. Wo auch mal Langeweile vorkam. In dieser Zeit wurde der anlassbezogene Konsum durch den “ständigen Begleiter” abgelöst. Nach einer Trennung lebte ich acht Jahre alleine, hatte eine sich kaum verändernde Routine im Leben, die ich nicht mal als unangenehm betrachtete. Es war halt so. Jeder Woche hatte einen mehr oder weniger festen Ablaufplan. Der Streß des Arbeitstages wurde durch die Kneipenbesuche, die Vereinstätigkeit, den Sport (mit anschließendem Umtrunk) “aufgelöst”. Ich merkte, dass der Alkohol entspannte. So kam ich dann jeden Wochentag so gegen 20:30 Uhr nach Hause und hatte meine “vier Halben”.
Ich merkte aber nicht, dass ich da schon in der Falle saß, denn es ging mir ja besser nach den Bieren …
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