Bestimmt ist es für dich zum Teil schwierig, aufzuhören, weil du alleine lebst. Du kannst dich, so zumindest stelle ich mir das vor, ungehemmt dem Alkohol hingeben, musst nichts verheimlichen, verstecken, musst nicht lügen – obwohl: all das hat uns ja auch nicht vom Trinken abgehalten. Aufhören zu wollen musst sowieso nur du allein, niemand sonst kann dich dazu bringen. Ich denke, du bist an dem Punkt angelangt, wo du einsiehst: Entweder der Alkohol richtet dich, auch körperlich, zugrunde oder du befreist dich von ihm.
In meiner Erinnerung war das Leben mit ihm kein Leben, sondern die letzten Jahre ein Dahinvegetieren (obwohl ich jeden Abend dem Treffen mit ihm entgegengefiebert habe). Nach dem letzten Glas habe ich mir mein Leben Stück für Stück zurückgeholt. Du kannst deinen seelischen Schmerz nicht wegtrinken, man muss ihn annehmen. Das geht, auch wenn ein Alkoholkranker sich das nicht vorstellen kann. Und jedesmal, wenn du durch so ein Jammertal hindurchgehst, gewinnst du an Stärke. …
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